Vor der dritten Zugabe fragte Vorstand Jochen Pierro die vollbesetzten Ränge im großen Saal der Offenau Saline fast ungläubig „Habt ihr noch Lust auf Musik?“ und die klatschen einfach weiter.

Das Jugendorchester glänzte mit einem bunten Repertoire
Das Jugendorchester glänzte mit einem bunten Repertoire

Das war die Reaktion auf einen Hochgenuss von Tönen den das Kolping Blasorchester und die Jugendabteilung fast drei Stunden lang angeboten hatten.
Schon das von Alexander Brechter dirigierte Jugendorchester zeigte mit dem Spagat zwischen der Wilhelm Tell Ouvertüre und dem Medley von Peter Maffay Hits wie breit gefächert ihr Repertoire ist. Brechter lebte die Stücke mit. Hob auf seinem Podest fast ab, um im nächsten Moment durch seine gespannte Körperhaltung die Mächtigkeit der Passage zu unterstreichen. Seine, durch einige Aktive verstärkte Mannschaft, folgte dem Dirigat exakt und zügig, steuerte solistische Einlagen bei und bestand in allen Registern die Anforderungen. Das forderte heftiger Beifall heraus und gab die Gewissheit, dass die Offenauer sich keine Sorgen um den Nachwuchs in der Kapelle machen müssen. Sie können auch Marsch. mit der „Salemonia“, der Hymne für den Ort Salem präsentierten sie als Zugabe einen modernen Konzertmarsch von Kurt Gäble.
Als dann die aktiven Musiker einmarschierten, war Stühle rücken angesagt. Die Bühne des Offenau Kulturzentrums war proppenvoll mit 53 Musikern besetzt. Leiter Jürgen Keil ließ seinem Orchester keine Zeit zum Einspielen. Das erste Stück, der „Kalif von Bagdad“ war ein Stück aus der Höchststufe und verlangte von den Musikern höchste Konzentration. Besonders gefordert war Daniela Weiß an der Oboe. Direkt mit einem Solo zu beginnen ist eine besondere Herausforderung. Mit dem Einsatz der übrigen Instrumentengruppen eröffnete sich vor den Zuhörern ein Bild auf die Vielfalt des Treibens in einer orientalischen Stadt.

Mit plötzlichen Rhythmuswechseln, rasend schnellen Passagen für Jochen Pierros Klarinette, vollem Einsatz für die Saxophone und Flöten, dominierenden Pauken, waren auch die armenische Tänze von Alfred Reed waren eine extrem fordernde Komposition, ein weiterer Prüfstein für das Kolping Blasorchester. Die Noten hatte Jürgen Keil schon eine ganze Zeit in der Schublade. Jetzt wagte er die Realisierung und war voll des Lobes für die Musiker. Verbandsdirigent Hans Span, der immer gerne nach Offenau kommt, stimmte in das Urteil ein und war begeistert von der Ausgewogenheit der Register, die die Verschmelzung von armenischen Volksweisen und modernen Instrumenten zu einem Erlebnis machten.

Ein sehr gelungenes Frühlingskonzert präsentierte das Kolping Blasorchester Offenau
Ein sehr gelungenes Frühlingskonzert präsentierte das Kolping Blasorchester Offenau

Damit hatten die Offenauer aber ihr Pulver noch nicht verschossen. Alexander Brechter marschierte nach der Pause mit einem riesigen Alphorn ein und übertönte mit dem bunten Blasinstrument locker seine Kollegen hinter ihm locker. Die Schilderung der Naturschönheit des kleinen Ortes Altrei in Südtirol war ein weiterer Genuss für die Liebhaber der Blasmusik.
Aus einer ganz anderen musikalischen Ecke stammten die folgenden Stücke. Nach Billy Joels „Root Beer Rag“, den eleganten Melodien aus „Die Schöne und das Biest“ und dem Medley der größten Hits von Queen mit heftigem Trampeln und Klatschen kamen weitere Begeisterungsstürme. Und als die Akteure sich verabschieden wollten,  setzte im Handumdrehen rhythmischer Beifall ein. Im Big Band Sound brachten die Musiker „Sir Duke“, Stevie Wonders Hommage an Duke Ellington zu Gehör und dann erfüllte Keil noch die Forderung, „die Kapelle kann nicht gehen bevor sie einen Marsch gespielt hat und setzte als „letztes“ Stück den Abschied der Slawin vor das allerletzte „We are the champions“, das waren die Musiker in der Tat.

Zum Wohlfühlklima in der Saline trug auch die Moderation von Jessica Wengert, Ramona Nitsch, Vanessa Brechter, Jennifer und Jesica Roth bei. Und hinterher traf man sich, bewirtet vom Männergesangverein Eintracht und der Freiwilligen Feuerwehr noch gemütlich zu einem bewirteten Ausklang.

EHRUNGEN:

Vorstand Jochen Pierro nutzte das Frühlingskonzert, um sich vor großem Publikum bei verdienten Mitgliedern des Orchesters bedanken. Obwohl erst seit 10 Jahren dabei sind, gehören Ann-Kathrin Schifferer und Magnus Dietz dank ihres zeitlichen Einsatzes und ihres vorbildlichen Engagements zum Stamm von Jugend- und aktivem Orchester.

Die Geehrten mit Vorstand Jochen Pierro (re.): (von links) Alfred Schuhmayer, Ann-Kethrin Schifferer, Magnus Dietz
Die Geehrten mit Vorstand Jochen Pierro (re.): (von links) Alfred Schuhmayer, Ann-Kathrin Schifferer, Magnus Dietz

Schifferer stammt aus Neckarsulm, spielt auch bei den Neckartälern, ist aber immer dabei, wenn Offenau ruft. Dietz spielt ebenfalls Klarinette, ist aktiv im Jugendrat und im Ausschuss und stammt aus einer sehr musikalischen Familie.
Seit mehr als 20 Jahren ist Alfred Schuhmayer schon Ausbilder für Klarinette und Saxofon beim Offenauer Kolping Blasorchester. Durch sein Engagement und sein Einfühlungsvermögen haben schon mehr als 30 Musiker die Orchesterreife erlangt.

Peter Klotz